Zimtschnecken mit Guss in der Pfanne
Zimtschnecken
15. April 2021
Rhabarber Crumble angerichtet auf dem Teller mit Löffel
Rharbarber-Crumble
24. Mai 2021
Zimtschnecken mit Guss in der Pfanne
Zimtschnecken
15. April 2021
Rhabarber Crumble angerichtet auf dem Teller mit Löffel
Rharbarber-Crumble
24. Mai 2021
 

Fichten Sirup

Ich habe es früher als kleiner Junge schon geliebt mit meinen Eltern im Garten zu toben oder auch einen Waldspaziergang zu machen. Diese Ruhe – nur das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Natur zu hören – gab mir früher und auch heute sehr viel Kraft. Um genau diese Kraft in den richtigen Momenten zu speichern, gibt es einige Momente im Jahr, wo ich unbedingt in die Natur muss. Sozusagen mein persönlicher Terminkalender mit Mutter Erde.

Aktuell ist die Zeit, um junge Triebe der Bäume zu sammeln, diese einzulegen und die Kraft und die Momente zu speichern. Fichtentriebe sind reich an ätherischen Ölen, Harzen, Tanninen und viel Vitamin C. Sie wirken unter anderem antibakteriell und schleimlösend. Ich war die Tage im Wald und durfte die jungen, zarten, hellgrünen Triebe der Fichte sammeln. Die Saison ist im Mai, der Zeitpunkt kann sich aber von Region zu Region um ein paar Tage verschieben. Wenn die Fichtenspitzen hellgrün leuchten, dann ist die Zeit gekommen. Ich war dieses Jahr in einem Wald, nah an Hamburg gelegen. Diese Ruhe war wieder so schön.

Diese Stunden im Wald bringen mich schlagartig aus dem ja doch manchmal stressigen Alltag zurück in die Kindheit und zu meinen Wurzeln. Die Wurzeln, die mir immer vor Augen halten, wo ich herkomme und wie weit ich es geschafft habe. Ihr merkt, es ist nicht nur ein Waldspaziergang. Beim Sammeln der Fichtentriebe ist es wichtig, dass ihr euch nicht auf einen Baum fokussiert. Pflückt bei jedem Baum 5–10 Triebe und geht zum nächsten. Es ist eine sehr mühsame Arbeit, aber genau das ist es, was diese Triebe so besonders macht.

Die frischen Fichtentriebe, sorgfältig mit kaltem Wasser abspülen und leicht trocken tupfen. Weckgläser oder Schraubgläser mit heißem Wasser ausspülen und abkühlen lassen. Anschließend abwechselnd Zucker und Fichtentriebe in die Gläser schichten, am besten ist es, wenn ihr mit einer Schicht Zucker abschließt. Nun die Gläser verschließen und an einem warmen, sonnigen Ort stellen. Bei mir ist es die Fensterbank, hier sind immer ca. 8 Stunden Sonne am Tag, in den nächsten Tagen könnt ihr beobachten wie der Zucker die Feuchtigkeit aus den Fichtentrieben zieht und zu einem hellen Sirup wird. Der Zucker-Sirup wird sich nach unten absetzten und die Triebe werden nach oben gedrückt. Ich drehe die Gläser ab jetzt immer alle zwei Tage, so ist der Sirup immer in Bewegung. Wenn die Triebe braun werden, verfärbt sich auch der Sirup leicht bräunlich, dann ist der Zeitpunkt gekommen, ihn durch ein feines Sieb zu geben und in saubere Bügelflaschen zu füllen.


Da ich jedes Jahr eine kleine Menge von dem leckeren Sirup ansetze, ist immer genügend Sirup daheim. Ich sage immer, dass der Sirup wie ein guter Wein ist: umso älter, desto besser. Ich habe noch eine kleine Flasche von der Ernte 2017. Am besten schmeckt der fertige Sirup mit frischem Joghurt, dazu ein paar Walnüsse.

Einfach lecker bei jedem Löffel steh ich im Wald und wenn ich die Augen zu mache, höre ich sogar das Zwitschern und Rascheln aus dem Wald. Der Sirup schmeckt aber auch auf einem sommerlichen Salat, als Dressing oder in der „Wald und Wiesen“-Kräuterbutter.